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Das Netz gegen IUU-Fischerei schließen 4 Minuten

  Jan 31, 2024

Die illegale, undokumentierte und unregulierte Fischerei (IUU-Fischerei) zählt zu den größten Problemen im weltweiten Handel mit Fisch und Meeresfrüchten. Sie gilt als große Bedrohung für die Nachhaltigkeit der weltweiten Fischerei und die marinen Ökosysteme. Zudem wird sie häufig mit Menschenrechtsverletzungen entlang der Lieferkette für Fisch und Meeresfrüchte in Verbindung gebracht.

IUU-Fischerei umfasst Fangtätigkeiten, die ohne eine ordnungsgemäße Genehmigung stattfinden, nicht an die zuständigen Behörden gemeldet werden oder gegen Gesetze und Vorschriften verstoßen. Das Ausmaß der IUU-Fischerei und nicht zuletzt die schrecklichen Folgen der Handlungen der schlimmsten Akteure in der Lieferkette für Fisch und Meeresfrüchte, hat in den letzten zehn Jahren mehrfach für Schlagzeilen gesorgt.

Zwar ist die Überwachung von Hochseefischereiflotten in fernen Gewässern bekanntermaßen schwierig, doch wurden bei den Bemühungen zur Bekämpfung der IUU-Fischerei durch die Entwicklung und Umsetzung von Leitlinien und Vorschriften auf nationaler und internationaler Ebene, Fortschritte erzielt. Und, zum Glück wurden – und werden auch weiterhin – technische Lösungen entwickelt, die zur Bekämpfung von IUU-Praktiken beitragen und sicherstellen, dass Akteure mit unlauteren Praktiken ausgeschlossen, während diejenigen, die bewährte Verfahren anwenden, für ihre ethische Herangehensweise belohnt werden.

Internationale Zusammenarbeit

Da viele Fischereien eine gemeinsame globale Ressource nutzen, erfordert ihre wirksame Bewirtschaftung eine Koordinierung zwischen Nationen, damit Vorschriften einheitlich durchgesetzt werden. Daher sehen die IUU-Leitlinien häufig eine internationale Zusammenarbeit und Kooperation vor.

In diesen Leitlinien werden die Bedeutung von robusten Überwachungs-, Kontroll- und Beobachtungsmaßnahmen, der Einsatz von Technologie, eine satellitengestützte Verfolgung sowie weitere Instrumente zur Beaufsichtigung von Fischereitätigkeiten und eine wirksame Durchsetzung von Vorschriften hervorgehoben. Leitlinien unterstreichen häufig die Verantwortung der Staaten, zu gewährleisten, dass alle unter ihrer Flagge registrierten Schiffe die internationalen Vorschriften einhalten.

IUU-Leitlinien konzentrieren sich außerdem auf die Verbesserung der Rückverfolgbarkeit von Fischereierzeugnissen entlang der Lieferkette. Dabei geht es darum, den Weg von Fisch und Meeresfrüchten von der Quelle (das heißt dem Fang) bis hin zum Verkauf zu dokumentieren, um sicherzustellen, dass sie legal eingefahren wurden. Leitlinien enthalten häufig Bestimmungen zur Verhängung von Sanktionen und Strafen gegen Personen, Schiffe oder Länder, die an IUU-Fischerei beteiligt sind. Diese Maßnahmen dienen als starke Abschreckung und sollen die Einhaltung der Vorschriften fördern.

Internationale Leitlinien

Viele IUU-Leitlinien werden von regionalen Organisationen für das Fischereimanagement (Regional Fisheries Management Organizations (RFMO)) entwickelt und umgesetzt. Diese Organisationen verwalten die Hochseefischerei in bestimmten Regionen, sie legen die Regeln und Vorschriften zur Regulierung von Fischereitätigkeiten und Bekämpfung der IUU-Fischerei fest.

Ein weiteres Instrument im Kampf gegen IUU-Fischerei ist das Übereinkommen über Hafenstaatmaßnahmen (The Agreement on Port State Measures (PSMA)), mit dem verhindert werden soll, dass illegal gefangener Fisch über die Häfen auf die internationalen Märkte gelangt. Das Abkommen enthält Leitlinien für Hafeninspektionen und die Verweigerung des Hafenzugangs für Schiffe, die an IUU-Fischerei beteiligt sind.

Europäische Leitlinien

Im November 2023 einigte sich der Europäische Rat auf eine Überarbeitung des EU-Fischereikontrollsystems, was eine Reihe von Verordnungen nach sich zieht. Viele Änderungen sollen dazu beitragen, dass weniger IUU-Fischereierzeugnisse auf die EU-Märkte gelangen, indem sichergestellt wird, dass das Fischereikontrollsystem in einer Region auf dem neuesten Stand der Technik bleibt und EU-Schiffe ebenso wie andere Schiffe, die in EU-Gewässern fischen, die Regeln der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) einhalten.

Zu den wichtigsten Änderungen zählen:

• Alle Fischereifahrzeuge mit einer Länge von über 9 Metern müssen über ein satellitengestütztes Schiffsüberwachungssystem (Vessel Monitoring System (VMS)) überwacht und die Fänge elektronisch aufgezeichnet werden, um sicherzustellen, dass unerwünschte Fänge nicht unter Verstoß gegen die Anlandepflicht ins Meer zurückgeworfen werden.

• Die EU-Mitgliedstaaten müssen sicherstellen, dass diejenigen, die gegen die Vorschriften verstoßen, mit wirksamen, verhältnismäßigen und abschreckenden administrativen und/oder strafrechtlichen Sanktionen geahndet werden.

• Um Falschmeldungen zu verhindern, werden neue Regeln für die Toleranzmarge (beziehungsweise Fehlertoleranz) bei der Schätzung der Fangmengen eingeführt.

• Eine verbesserte digitale Rückverfolgbarkeit entlang der Lieferkette über das CATCH-System wird die Rückverfolgung von frischen Fischerei- und Aquakulturerzeugnissen erleichtern und damit die Fähigkeit der Behörden verbessern, Erzeugnisse aus IUU-Fischerei aufzuspüren. Bei verarbeiteten Erzeugnissen wird dies im Anschluss an eine Studie der Kommission über die verfügbaren Lösungen und nach einer fünfjährigen Übergangszeit geschehen.

• Auch Nicht-EU-Länder werden in der Lage sein, Fangbescheinigungen direkt in der digitalen CATCH-Umgebung zu erstellen und zu validieren. Für Fischereierzeugnisse, die in die EU eingeführt werden, müssen die Importeure ebenfalls Fangbescheinigungen über CATCH einreichen.

• Wenn Exporteure aus dem Herkunftsland der Fischereierzeugnisse die Fangbescheinigungen vor der Verschiffung hochladen, wird es an der EU-Grenze weniger Verzögerungen geben. Die digitale Rechenschaftspflicht entlang der Lieferkette wird es ermöglichen, die Herkunft eines Produkts schneller zu bestätigen. CATCH ist somit auch ein Anreiz für Importeure und Exporteure, sich besser zu organisieren.

Fazit

Ein Ende von IUU-Fischerei ist aller Voraussicht nach ein mühsames und langfristiges Unterfangen. Eine internationale Zusammenarbeit im Rahmen geltender Vorschriften, aber auch bei der Entwicklung und Anwendung neuer Technologien, können dazu beitragen, dass es für Akteure mit unlauteren Praktiken immer schwieriger wird, bestehende IUU-Vorschriften zu missachten. Sie soll außerdem sicherstellen, dass Verbraucher weiterhin mit gutem Gewissen bei vertrauenswürdigen Quellen einkaufen können.

Bis dahin müssen Importeure von Fisch und Meeresfrüchten einen digitalen Weg vom Meer bis auf den Teller sicherstellen, einschließlich des Erstverkaufs von Fischerei- und Aquakulturerzeugnissen im Einzelhandel.

Mit den Worten des Europäischen Parlaments: „Die vollständige digitale Rückverfolgbarkeit von Fisch und seinen Erzeugnissen sollte dazu beitragen, die Lebensmittelsicherheit zu erhöhen, mehr fairen Wettbewerb zu gewährleisten und die illegale, undokumentierte und unregulierte Fischerei zu bekämpfen.“

Zusammenfassung

Was ist IUU?

Illegal: Fischfang ohne Genehmigung oder unter Verletzung von Erhaltungs- oder Bewirtschaftungsmaßnahmen.

Undokumentiert: Fänge, die den nationalen Behörden oder regionalen Fischereiorganisationen nicht oder nicht korrekt gemeldet wurden.

Unreguliert: Fischfang in Gebieten oder auf Fischarten, die nicht durch ein internationales Abkommen geregelt sind.

Auswirkungen der IUU-Vorschriften:

• Strengere Regulierung: Höhere Anforderungen an die Einhaltung der Vorschriften für Fischer und Fischereibetriebe.

• Rechenschaftspflicht: Unternehmen müssen die vollständige Rückverfolgbarkeit ihrer Produkte gewährleisten.

• Globale Zusammenarbeit: Internationale Zusammenarbeit ist für die Bekämpfung der IUU-Fischerei unerlässlich.


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