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Sechs neue Trends in der Fisch- und Meeresfrüchte-Industrie 3 Minuten

  Mrz 27, 2024

Die Fisch- und Meeresfrüchte-Industrie ist nicht nur unglaublich vielfältig, sie entwickelt sich auch ständig weiter. Hier sind sechs spannende Entwicklungen, die dazu beitragen könnten, die langfristige Nachhaltigkeit von Fisch und Meeresfrüchten zu sichern.

Meeresparzellen

Die Muschelzucht ist eine der am wenigsten industriellen und gleichzeitig nachhaltigsten Form der Produktion von Fisch und Meeresfrüchten, und diese Mischung könnte erklären, warum sie zu einer immer beliebteren gemeinschaftlichen Aktivität wird, ganz besonders in Dänemark.

Der erste „Meeresparzelle“, eine Muschelfarm, die auf kommunaler Ebene als gemeinschaftlicher Zusammenschluss betrieben wird, wurde dort im Jahr 2015 gegründet. Inzwischen gibt es in Dänemark mindestens 15 gemeinschaftlich organisierte Muschelfarmen und ein weiteres Dutzend ist in Planung. Auch in Norwegen findet sich eine Handvoll ähnlicher Farmen. Dennoch bleibt abzuwarten, ob sich die Meeresparzellen auch in anderen Ländern durchsetzen oder ob andere Länder sich damit begnügen werden, ihren Bedarf an den schmackhaften zweischaligen Muscheln durch professionelle Muschelzüchter und Muschelernter zu decken.

Indoor-Fisch- und Garnelenfarmen

Die Indoor-Zucht von aquatischen Arten – darunter Atlantischer Lachs, Gelbschwanz-Königsfisch und Weißfuß-Garnelen (allgemein als Garnelen bezeichnet) – ist im Kommen, in Europa aber auch darüber hinaus. Theoretisch haben diese Indoor-Farmen, die überwiegend mit rezirkulierenden Aquakultursystemen (RAS) arbeiten, viele Vorteile gegenüber konventionellen Farmen:Alle Variablen können auf die zu züchtenden Arten abgestimmt werden, und jede Art von Abfällen kann aufgefangen und wiederverwertet werden. Anders sieht es bei der Rentabilität aus – sie scheint weitaus schwieriger zu bewerkstelligen und erfordert beträchtlichen Kapitalaufwand.

Viele Vorzeige-Indoor-Fischfarmen in Europa und den USA haben ihre Ziele aufgrund einer Reihe von technischen Problemen und Betriebsfehlern durchweg nicht erreicht. Um zu verhindern, dass Investoren das Vertrauen verlieren, bedarf es in den kommenden Jahren einiger großer Erfolgsstorys.

 

Die Entwicklung von Präzisionsfischereimethoden

Da der Fischereisektor unter zunehmender Beobachtung steht und vor allem in Europa mit strengeren Vorschriften konfrontiert ist, wird derzeit eine Reihe neuartiger Fangtechnologien entwickelt. Zu den vielversprechendsten Technologien, die bislang bekannt sind, zählt eine Methode zur selektiven Ernte von auf dem Meeresboden lebenden Arten, wie Kammmuscheln, die das norwegische Unternehmen Ava Ocean entwickelt hat. Ihr Erntesystem nutzt eine KI-gestützte optische Sortierung, um die Identifizierung, Auswahl und Sortierung von bodenlebenden Arten zu ermöglichen, wobei die Zielarten mit Hilfe einer Präzisions-Wasserströmungspumpe vorsichtig in große Körbe gezogen werden. Angesichts der geringen Auswirkungen dieser Technologie erteilte die norwegische Regierung Ava Ocean im Jahr 2022 erstmals seit 30 Jahren die Genehmigung zum Fang von Kammmuscheln aus der Arktis.

Das Aufkommen der Meeresalgenzucht im Westen

In den vergangenen 50 Jahren hat sich die Algenzucht zu einer 16,7 Milliarden Dollar schweren Industrie entwickelt. Über 98 % der weltweiten Algenproduktion stammen dabei aus Asien, denn erst in den letzten zehn Jahren sind in Europa und Nordamerika neue Unternehmen entstanden, die Algen anbauen (und verarbeiten). Viele Teile der Lebensmittelindustrie sehen Algen als gesunde Ergänzung oder Ersatz für bestehende Inhaltstoffe, aber es ist noch nicht klar, ob gezüchtete Algen in den kommenden Jahrzehnten einen bedeutenden Anteil unseres Verbrauchs an Fisch und Meeresfrüchten ausmachen oder ob sie vor allem für andere Anwendungen verwendet werden, wie Bioverpackungen, Biostimulanzien und als Zusatzstoff für eine Reihe von Tierfuttermitteln.

Pflanzliche und zelluläre Alternativen zu Fisch und Meeresfrüchten

In den letzten zehn Jahren hat es einen kometenhaften Aufstieg von Produkten gegeben, die fleischlose Alternativen zu herkömmlichen tierischen Proteinen bieten sollen. Bislang sind vor allem pflanzliche Alternativen auf dem Markt, aber es gibt auch eine Reihe von Start-ups, die an der Entwicklung von Fisch und Meeresfrüchten aus Zellkultur arbeiten – also von Fisch und Meeresfrüchten, die in einem Bioreaktor aus einer Handvoll tierischer Zellen gezüchtet werden. Die alternative Fisch- und Meeresfrüchte-Industrie hat in den letzten Jahren riesige Investitionen angezogen.

Es hat allerdings den Anschein, dass die Blase geplatzt sein könnte, da die Anzahl und das Volumen der Investitionen in diesem Bereich im Jahr 2023 deutlich zurückgegangen sind. Langfristig bieten Fisch und Meeresfrüchte aus Zellkultur möglicherweise ein größeres Potenzial als pflanzliche Alternativen, damit es soweit kommt, müssen die Produktionskosten jedoch deutlich sinken, andernfalls bleiben sie eine Neuheit, die nur den wohlhabenderen Verbrauchern vorbehalten ist.

 

Zertifizierungssysteme für Fisch und Meeresfrüchte durch Dritte

Nachhaltigkeit ist nach wie vor ein Schlagwort, und so überrascht es nicht, dass eine wachsende Zahl von Einzelhändlern, vor allem in Nordeuropa, darauf besteht, nur Fisch- und Meeresfrüchteerzeugnisse zu führen, die in irgendeiner Form von Dritten zertifiziert sind. Produkte mit Umweltsiegeln, zum Beispiel vom Marine Stewardship Council und Aquaculture Stewardship Council, werden von den großen Einzelhändlern eher akzeptiert und bieten den Top-Erzeugern von Fisch und Meeresfrüchten die Chance für eine größere Marktdurchdringung sowie die Möglichkeit, höhere Preise für ihre Produkte zu erzielen. Dem Wachstum dieser Gütesiegel nach zu urteilen, wird sich dieser Trend fortsetzen.

Fazit

Erst die Zeit wird zeigen, ob es sich bei diesen Entwicklungen um ein überbewertetes Strohfeuer handelt oder ob sie eine tragfähige Zukunft für die Fisch- und Meeresfrüchte-Industrie darstellen. Offen bleibt die Frage, ob diese Technologien und Techniken wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll sind. Bis dahin werden konventionelle Zucht- und Ernteverfahren vermutlich auch weiterhin die Fisch- und Meeresfrüchte-Szene dominieren.


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