Nur wenige Lebensmittel können einen derartigen Hochgenuss wie Hummer bieten. Auch wenn sie nicht gerade zu den ästhetisch anmutigsten Meerestieren zählen, sind diese Krustentiere doch weltweit heiß begehrt und geschätzt wegen ihres reichen, süßen Geschmacks und ihrer saftigen Konsistenz.
Zu den bekanntesten Hummerarten gehören der Amerikanische und Europäische Hummer (Homarus americanus und Homarus gammarus). Beide Spezies leben in Kaltwasserregionen auf beiden Seiten des Nordatlantiks.
Gesunde fänge
Von beiden Arten ist der Americanus der kanadischen und nordostamerikanischen Küste am weitesten verbreitet und in bedeutend größeren Mengen vorhanden. Das hat ihn auch zum beliebtesten und preiswertesten Hummer in Europa gemacht, dort ebenso wie auf den Heimatmärkten der Fischer.
Wie in den meisten kommerziellen Fischereizonen stellen Hummerfänge einen wichtigen allgemeinen Bestandsindikator dar, der in den letzten Jahrzehnten äußerst positiv war und mit einem deutlichen Aufwärtstrend einherging. So gab es von 2002 bis 2012 in Kanada und den Vereinigten Staaten einen Fangzuwachs, der um 70 Prozent auf 72.000 bzw. 65.000 Tonnen gestiegen ist. Aus diesem Grund gehört der Hummerfang in beiden Ländern zu den Fischereizweigen mit den größten Erträgen und Exportraten.
Fangzeiten & nachhaltigkeit
Obwohl es sich um ziemlich hochwertige Produkte handelt, ist die Hummerfischerei immer noch sehr handwerklich ausgeprägt und liefert damit einen wesentlichen Beitrag zu deren Nachhaltigkeit. Hummer werden mit Köderfallen gefangen, die auf dem Meeresboden aufgestellt werden. Jeden Morgen, außer Sonntag, werden diese dann von kleinen Booten aus geleert und die Hummer lebend zur weiteren Verarbeitung in den örtlichen Fabriken verbracht.
Während die Fangmethoden in beiden Ländern nahezu identisch sind, haben die Fischer doch ganz unterschiedliche Fangzeiten – in Kanada wird im Frühling gefangen und in Maine im Herbst. In diesen Zeitfenstern sind die Käufer dann besonders aktiv, um sich eine ausreichende Fangmenge zu sichern, denn ihre Kunden möchten beständig und das ganze Jahr hindurch mit qualitativ hochwertigem Hummer versorgt werden.
In Kanada dauert die Fangsaison vom 1. Mai bis zum 30. Juni. Dann sind die Hummer am aktivsten und von bester Qualität, denn in dieser Zeit ist ihre Schale besonders hart und ihr Fleischgehalt am höchsten. In den Wintermonaten dagegen, wenn das Wasser kalt ist, bewegen sich Hummer sehr viel weniger und befinden sich eher in einem Ruhezustand. Dazu kommt noch, dass Hummer sich nach dem Juni zu häuten beginnen, eine Zeit, in der sie ganz weich sind und ihr Fleischgehalt eher gering ist.
Im Herbst wird schließlich Maine zum Zentrum der Hummerwelt. Die besten Schalentiere werden hier in den Monaten Oktober und November gefangen.
Verantwortungsbewusstes management
Kanada setzt bei der Regulierung der Fangmengen weniger auf Quoten als auf die Limitierung von Lizenzen und die zahlenmäßige Begrenzung von Fallen pro Lizenzinhaber. Es gibt auch eine Mindestgröße für Hummer, die angelandet werden. Darüber hinaus sind alle Fallen markiert und mit einem Fluchtmechanismus ausgestattet, damit kleine Hummer oder Fische wieder unversehrt daraus entlassen werden können. Hummer, die nicht der Mindestgröße entsprechen, oder Weibchen, die Eier tragen, werden ebenfalls zurück ins Meer geworfen. Das Management der kanadischen Hummerfischerei steht deshalb allgemein im Ruf besonderer Nachhaltigkeit und einige Fanggebiete streben gerade eine Zertifizierung durch das Marine Stewardship Council (MSC) an.
Auch in den Vereinigten Staaten hat das Management ganz ähnliche Maßnahmen ergriffen, um Nachhaltigkeit zu garantieren. Dort beträgt das Mindestgewicht für angelandeten Hummer 1 amerikanisches Pfund (ungefähr 454 Gramm).
Branchenaussichten
2013 sind die Preise für Hummer aufgrund sehr großer Fangmengen etwas nach unten gerutscht. Der harte Winter 2013/14 jedoch, hat der neuen Saison in Kanada einen eher langsamen Start beschert und die Preise sind wieder nach oben geklettert.
Auch wenn die Fangmengen nach der Schneeschmelze deutlich gestiegen sind, rechnet die Branche dennoch mit einer geringeren Gesamtmenge als saisonüblich. Deshalb werden die Preise voraussichtlich ihr hohes Niveau halten können.
Hummerfischer und weiterverarbeitende Betriebe erhalten auch dadurch zusätzlichen Auftrieb, dass in diesem Jahr eine sehr hohe Nachfrage nach rohen Hummerschwänzen und gekochtem Hummerfleisch besteht, insbesondere auf dem US-amerikanischen Markt.
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