Im Jahr 2024 sind es 100 Jahre her, dass Clarence „Captain“ Birdseye eine Entdeckung machte, die die Lebensmittelindustrie revolutionieren sollte – die Erfindung einer kommerziell nutzbaren Methode zum Schockfrosten von Fisch und Meeresfrüchten. Seitdem sind TK-Fisch und TK-Meeresfrüchte zu einem festen Grundnahrungsmittel geworden und Birds Eye zu einer bekannten Marke in jedem Haushalt.
Viele Verbraucher, insbesondere jene, die in städtisch geprägten Gebieten Nordeuropas aufgewachsen sind, werden ihre ersten Erfahrungen mit Fisch und Meeresfrüchten eng mit der Figur von „Captain“ Birdseye verbinden. Denn der auch als Käpt´n Iglo bekannte Seemann lächelt uns von den Packungen von Fisch- und Meeresfrüchteprodukten, wie den bei Kindern so beliebten Fischstäbchen, freundlich entgegen. Aber nur ein kleiner Teil wird wissen, dass Birdseye zwar kein echter Kapitän war, aber ein Mann, den es wirklich gegeben hat.
Der 1886, als sechstes von neun Kindern, in New York City geborene Birdseye gilt weithin als Begründer der modernen Tiefkühlindustrie. Er erfand eine Reihe von Kühltechniken, die in dem von ihm im Jahr 1925 vorgestellten „Double Belt Freezer“ zum Schockgefrieren gipfelten.
Diese geniale Methode, die auch heute noch weit verbreitet ist, besteht aus zwei parallel laufenden Förderbändern, das eine mit empfindlichen Produkten wie Fischfilets, während sich das andere in die entgegengesetzte Richtung bewegt. Während die Bänder in Bewegung sind, werden die Produkte einem kalten Luftstrom ausgesetzt. Dieses Verfahren ermöglicht schnelles Einfrieren, das die einzelnen Produkte unversehrt lässt und es bietet außerdem Flexibilität bei der Verarbeitung von Fisch und Meeresfrüchten mit unterschiedlicher Form und Größe.
Die Technologie war beeindruckend genug, um die Aufmerksamkeit von Goldman Sachs zu erregen, die Birdseyes junges Unternehmen und seine Patente im Jahr 1929 für insgesamt 22 Millionen Dollar kauften. Nach erfolgreichen Probeläufen mit amerikanischen Verbrauchern wurden Tiefkühlprodukte Mitte der 1930er Jahre in Amerika zunehmend zum Standard und verbreiteten sich bald in der ganzen Welt.
Die Bedeutung tiefgekühlter Fische und Meeresfrüchte
Obwohl die Gefriertechnologien seitdem immer ausgereifter geworden sind, trug Birdseye dazu bei, Fisch und Meeresfrüchte für die breite Masse zugänglich zu machen, da die Tiefkühlvariante eine Reihe wichtiger Vorteile in der gesamten Lieferkette mit sich brachte.
Dank Birdseye sind zahlreiche Angebotsformen von Fisch und Meeresfrüchten das ganze Jahr über weltweit erhältlich und können problemlos über längere Zeiträume gelagert werden, sodass Verbraucher sie bequem kaufen und bei Bedarf verwenden können. Da auf diese Weise weniger Produkte verderben und verschwendet werden, sind TK-Fisch und TK-Meeresfrüchte außerdem umweltfreundlicher und preiswerter als ihre frischen Versionen.
Verschiedene Gefriermethoden
Neben der Tiefkühlung mit Förderbändern, gibt es aktuell drei Hauptmethoden für das Einfrieren von Fisch und Meeresfrüchten.
Bei der Schockfrostung wird die Temperatur innerhalb kurzer Zeit auf -18°C oder darunter gesenkt, in der Regel durch Einwirkung von sehr kalter Luft oder durch direkten Kontakt mit einem Kältemittel. Diese Methode gewährleistet ein schnelles Einfrieren, das dazu beiträgt, die Frische, Textur und den Geschmack von Produkten zu erhalten.
Bei Plattenfrostern wird das Produkt zwischen Metallplatten gelegt, die auf Gefriertemperaturen heruntergekühlt werden. Mit dieser Methode kann die Qualität empfindlicher Fische und Meeresfrüchte erhalten werden, da ihre Zellstruktur möglichst wenig beschädigt wird.
Mit kryogenem Gefrieren werden Fisch und Meeresfrüchte in ein Bad aus flüssigem Stickstoff oder Kohlendioxid bei extrem niedrigen Temperaturen getaucht. Durch den schnellen Gefrierprozess bilden sich kleine Eiskristalle, die dazu beitragen, die Textur und Unversehrtheit der Lebensmittel zu erhalten.
Auftauen von Fisch und Meeresfrüchten – die Dos und Don’ts
Obwohl das Einfrieren, wie oben beschrieben, viele Vorteile hat, müssen die meisten TK-Fisch und TK-Meeresfrüchte – mit Ausnahme von Convenience-Produkten wie panierte Fischfilets und Fischstäbchen – aufgetaut werden, bevor sie zubereitet werden können.
Im Gegensatz zu den anderen Schritten in der Lieferkette wird dies in der Regel vom Verbraucher erledigt, daher gibt es hier ein paar nützliche Haushaltstipps.
Für schnelles Auftauen legen Sie Fisch und Meeresfrüchte in einen verschlossenen Plastikbeutel und anschließend in kaltes Wasser. Wechseln Sie das Wasser alle 30 Minuten, damit es kalt bleibt. Diese Methode eignet sich gut für kleinere Teile wie Garnelen oder Filets und dauert in der Regel ungefähr 1-2 Stunden.
Alternativ können Sie Fisch und Meeresfrüchte auch über Nacht im Kühlschrank auftauen – eine Methode, bei der Textur und Geschmack erhalten bleiben, die aber eine gute Planung voraussetzt.
Vermeiden Sie es, Fisch und Meeresfrüchte bei Zimmertemperatur aufzutauen, da dies das Bakterienwachstum und den Verderb fördern kann. Vermeiden Sie auch die Verwendung von heißem Wasser oder die Nutzung der Mikrowelle zum Auftauen, da Fisch und Meeresfrüchte dadurch ungleichmäßig gegart oder gummiartig werden können.
Frieren Sie bereits eingefrorene Fische und Meeresfrüchte niemals wieder ein, es sei denn, sie wurden zuvor gekocht.
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