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Neue Trends in der Lachs- und Muschelzucht in Europa 3 Minuten

  Jan 18, 2023

Weltweit gibt es über 500 Arten, die in Aquakultur erzeugt werden. Damit verkörpert die Aquakultur eine ausgesprochen vielfältige Form der Lebensmittelproduktion, die eine breite Palette von Fischereierzeugnissen abdeckt. Viele darunter werden international gehandelt. In Westeuropa zählen zu den am häufigsten gezüchteten Arten – und zum Verzehr beliebt – der Atlantische Lachs und die Muschel: beides Arten, die an ähnlich gemäßigten Standorten gezüchtet werden können.

In Europa sind Norwegen, Schottland, die Färöer-Inseln, Island und Irland die wichtigsten Erzeugerländer für Atlantischen Lachs. In den übrigen Ländern der Welt produzieren auch Chile, Kanada und Australien beträchtliche Mengen. Unabhängig davon, in welchem Land die Zuchtbetriebe angesiedelt sind, werden die meisten Lachse zunächst in überdachten Anlagen aufgezogen, bevor sie in kreisförmige Netzgehege in kühlen Küstengewässern verlegt werden, wo sie bis zu ihrem Fanggewicht von etwa 5 kg pro Stück heranwachsen. Der Trend geht immer mehr dahin, die Lachse länger in Innenanlagen aufzuziehen, um sicherzustellen, dass sie vor dem Umsetzen auf die Strapazen des Meereslebens vorbereitet sind.

Chancen an Land und auf See

Interessanterweise fiel diese Entwicklung mit der zunehmenden ausschließlich landgestützten Aufzucht von Lachs, bis Erreichen seiner Marktreife zusammen und ebnete dafür den Weg. In diesen hochtechnisierten Innenanlagen können die Umweltparameter – einschließlich der Wassertemperatur und des Sauerstoffgehalts – streng kontrolliert werden. Viele dieser Indoor-Farmen sind mit rezirkulierenden Aquakultursystemen (RAS) ausgestattet, die den Wasserbedarf auf ein Minimum reduzieren. Dies bedeutet, dass sich Atlantischer Lachs nunmehr in kleinen Stückzahlen an ungewöhnlichen Orten in der Nähe wichtiger Märkte züchten lässt. So sind beispielsweise in Miami und Polen bereits Lachsfarmen in Betrieb, viele weitere sind derzeit im Bau befindlich oder in Planung, unter anderem im belgischen Oostende.

Ein weiterer interessanter Trend in der Lachszucht, ist die Verlagerung von geschützten Küstengewässern hin zu exponierteren, küstennahen Standorten, wo neue Technologien entwickelt werden, die den mitunter rauen Umweltbedingungen standhalten können. Durch die Anpassung von Techniken, die in der Öl- und Gasindustrie entwickelt wurden, könnten diese riesigen Metall-Offshore-Zuchtsysteme eine weitere Möglichkeit für den Industriezweig bieten, sein derzeitiges Volumen von etwa 2,3 Millionen Tonnen pro Jahr zu vergrößern, um die ständig steigende Nachfrage zu befriedigen, da fjordnahe Gebiete, wo der Wettbewerb um die Küstenressourcen intensiver ist, nur wenige Möglichkeiten für weiteres Wachstum bieten.

Die weltweit nachhaltigsten Fischereierzeugnisse?

Die Muschelzucht gilt weithin als eine der umweltfreundlichsten Formen der Lebensmittelproduktion auf unserem Planeten. Junge Muscheln heften sich im Frühjahr an Seile, die an geeigneten Stellen ausgelegt werden und wachsen bis zur Marktreife heran, ohne dass sie zusätzliches Futter benötigen. Sie ernähren sich stattdessen von natürlich vorkommendem Plankton. Muschelfarmen können die Artenvielfalt erhöhen, da die von den Schwimmern herabhängenden Leinen dreidimensionale Strukturen bilden, die von einer Reihe von Wasserlebewesen besiedelt werden können. Außerdem tragen sie dazu bei, überschüssigen Stickstoff aus dem Meerwasser zu entfernen, und wandeln atmosphärisches Kohlendioxid in das Kalziumkarbonat um, aus dem ihre Schalen bestehen.

Miesmuscheln und Mittelmeer-Muscheln sind die am häufigsten verzehrten Muschelarten in Europa. Zu den wichtigsten Erzeugerländern zählen Spanien, das Vereinigte Königreich und die Niederlande. Weitere beliebte Arten sind die chilenische Miesmuschel und die Grünlippmuschel, die in großen Mengen in Chile und Neuseeland gezüchtet werden.

Wie bei Lachs, suchen auch Muschelzuchtbetriebe nach Möglichkeiten, weiter von der Küste entfernt zu operieren, wo die Bedingungen geeignet und Flächen weniger kostspielig sind. Es gibt außerdem eine Reihe von Initiativen, die die Möglichkeit der Muschelzucht in Verbindung mit dem expandierenden Offshore-Sektor für erneuerbare Energien untersuchen, wobei Windturbinen potenziell Schutz für Muschelzuchtanlagen an Orten bieten, die andernfalls zu exponiert wären.

Ein komplementärer Ansatz

Bemerkenswert sind auch mehrere experimentelle Zuchtprojekte, wobei Lachs und Muscheln in einem System, das als integrierte multitrophe Aquakultur (IMTA) bezeichnet wird, nebeneinander gezüchtet werden. In IMTA-Systemen ergänzen sich die Bedürfnisse der beiden Arten – die Muscheln tragen zur Verbesserung der Wasserqualität für die Lachse bei und profitieren gleichzeitig von den überschüssigen Nährstoffen in der Umgebung der Lachszucht. Dies bleibt aber ein Nischenbereich.

Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung, der begrenzten Verfügbarkeit von zusätzlichen landwirtschaftlichen Flächen und der äußerst effizienten Futterverwertung in der Aquakultur überrascht es kaum, dass diese jährlich um rund 6 Prozent wächst. Die Verbrauchernachfrage wird zwar dazu beitragen, die Expansion des Lachssektors voranzutreiben, doch wird dieser nur dann wachsen können, wenn neue Technologien erfolgreich eingesetzt werden. Bis dahin hängt das Wachstum der Muschel-Aquakultur weitgehend davon ab, dass mehr Verbraucher die unübertroffene Nachhaltigkeit des Sektors, seine gesundheitlichen Vorteile und die einfache Zubereitung dieser schmackhaften Schalentiere zu schätzen lernen.


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