Mit einem geschätzten Gesamtvolumen von 130 Milliarden US-Dollar sind Meeresfrüchteprodukte das pro Jahr weltweit meistgehandelte Lebensmittel. Durch den anhaltenden Trend hin zu einer gesünderen Ernährung steigt sprunghaft auch das Handelspotenzial für Fischprodukte.
Leider fördert die große Nachfrage für Meeresfrüchte auch die IUU-Entwicklung der Fischerei. Die Abkürzung IUU steht für Illegal, Ungemeldet und Unreguliert (Illegal, Unreported, Unregulated). Der weltweit jährliche Gesamtwert der IUU-Fischerei wird auf 8 bis 18 Milliarden Euro geschätzt. Pro Jahr werden illegal 11 bis 26 Millionen Tonnen Fisch gefangen. Diese Zahl entspricht mindestens 15 Prozent der weltweiten Fangzahlen.
KOSTEN UND MASSNAHMEN
Die IUU-Fischerei plündert die Fischbestände, zerstört maritime Lebensräume, verzerrt den Wettbewerb, bringt ehrlichen Fischern einen unfairen Wettbewerbsnachteil und schwächt, insbesondere in den Entwicklungsländern, die Ökonomie von Küstenorten.
Zur Schließung der Schlupflöcher, die der Raubfischerei ermöglicht, von ihren illegalen Aktivitäten zu profitieren, haben die europäischen Behörden im Jahr 2010 eine EU-Verordnung erlassen, die für alle Anlege- und Umladeoperationen von Fischereischiffen aus den europäischen Mitgliedstaaten oder Drittländern in EU-Häfen sowie den gesamten Im- und Exporthandel von Hochseefischereiprodukten innerhalb der Europäischen Union gilt. Das Ziel dieser Verordnung ist, den Handel aus illegalen Fängen im EU-Markt zu verhindern.
Im Rahmen ihrer Umsetzung schreibt diese Verordnung den Flaggenstaaten vor, den Ursprung und die Legalität der Fische zu zertifizieren und somit die komplette Rückverfolgbarkeit aller innerhalb der EU als Im- und Exportware gehandelten Hochseefischereiprodukte zu gewährleisten. Das Ziel dieser Maßnahme ist die Gewährleistung, dass Länder sowohl ihre eigenen Bestandswahrungs- und Verwaltungsvorschriften als auch die international vereinbarten Vorschriften befolgen.
NICHTEINHALTUNG VON VORSCHRIFTEN
Kann ein Flaggenstaat die Legalität von Produkten gemäß den internationalen Vorschriften nicht zertifizieren, leitet die Europäische Kommission ein Kooperations- und Assistenzverfahren ein, das diesen Staat bei der Verbesserung seines gesetzlichen Rahmenwerks und dessen Umsetzung unterstützen soll.
Die Eckpunkte dieses Verfahrens sind: Gelbe Karte für eine Verwarnung des Staates; Grüne Karte, wenn die Probleme gelöst wurden; Rote Karte, wenn die Probleme nicht gelöst werden konnten. Die Rote Karte kann zu einem Handelsverbot führen.
Zusätzlich zu diesem Zertifizierungsplan wurde mit dieser Verordnung ein EU-Warnsystem eingeführt, in dessen Rahmen die Zollbehörden der Mitgliedstaaten Informationen über vermutliche illegale Praktiken austauschen können.
WELTWEITE INITIATIVEN
Die EU ist zwar der erste Verbund wichtiger Staaten, der die Bekämpfung der IUU-Fischerei in Angriff genommen hat, aber sie muss diesen Kampf keinesfalls alleine bestreiten. Führende Fischereinationen haben mittlerweile verschiedene Programme zur Bekämpfung des Problems auf unterschiedlichen Ebenen eingeführt.
Eines der aktuellsten ist die „Presidential Task Force on Combating IUU Fishing and Seafood Fraud“, die zu Beginn dieses Jahres eine Reihe von weitreichenden, langfristigen Zielen für die USA festgelegt hat:
- Bekämpfung der IUU-Fischerei und der Falschetikettierung von Meeresfrüchten auf internationaler Ebene.
- Intensivierung der Strafverfolgung und Erweiterung der Rechtsdurchsetzungsmittel zur Bekämpfung der IUU-Fischerei und der Falschetikettierung von Meeresfrüchten.
- Gründung und Ausbau von Partnerschaften mit staatlichen und örtlichen Behörden, Industrien und NRO zur Identifizierung und Eliminierung von illegalen und falsch etikettierten Meeresfrüchten im US-amerikanischen Markt.
- Erstellung eines risikobasierten Programms zur Rückverfolgung von Meeresfrüchten ab ihrem Fang bis zu ihrer Ankunft im US-amerikanischen Markt. Damit soll erreicht werden, dass keine illegalen Meeresfrüchte in den US-Handel gelangen und Groß- und Einzelhändler besser informiert werden.
Diese Initiativen haben vielfache positive Auswirkungen, und die Vertreiber von Meeresfrüchten müssen sich in dem Wissen, dass sich die Dinge in die richtige Richtung entwickeln, weniger Sorgen machen. Wie die IUU-Zahlen aber zeigen, sind trotzdem viele Unternehmen noch immer nicht mit dabei. Man geht allgemein davon aus, dass es sich hier nicht um Unternehmen handelt, die lediglich die Anforderungen der Verordnungen falsch interpretiert haben, sondern die diese Vorschriften zum Zwecke einer Profitmaximierung vorsätzlich missachten. Daher wird die Bekämpfung der IUU-Fischerei eine langwierige und komplexe Aufgabe sein.
Als ein führender Anbieter von Meeresfrüchten verfolgt Pittman Seafoods einen verantwortungsbewussten Ansatz bei der Beschaffung aller seiner Produkte. Das Unternehmen kennt präzise den Ursprung seiner Meeresfrüchte und verwendet, wann immer möglich, nur Fische mit dem Zertifikat einer Drittpartei oder mit einem Öko-Label, das ihre Abstammung aus nachhaltigen Fangbeständen oder Produktionen belegt.
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