Beheimatet in den Küstenregionen des nordamerikanischen Atlantiks, in den Gewässern zwischen Neufundland und North Carolina, gehört der Amerikanische Hummer (Homarus americanus) zu den wertvollsten Exportprodukten der kanadischen Fischwirtschaft.
Etwa drei Viertel des Hummerexports aus diesem Land sind für die Vereinigten Staaten bestimmt, doch auch die Märkte der EU und Asiens haben in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Hinzu kommt noch, dass dank der bereits vorhandenen, strengen Maßnahmen zur Nachhaltigkeit – die von rund 10.000 zugelassenen Hummerfischern in den Atlantischen Provinzen Kanadas und in Quebec angewandt werden müssen – so große Mengen dieser geschätzten Krustentiere angelandet werden, wie sie sonst nirgends auf diesem konstant hohen Niveau im vergangenen Jahrhundert registriert wurden.
Die Prinz-Edward-Insel (PEI) mit ihrer Hummerfischerei ist für Pittman Seafoods eine wichtige Bezugsquelle von Lobster. Dieser Fischereizweig kann seine Erzeugnisse seit den 1870er Jahren weltweit exportieren und wird deshalb allgemein für das bedeutendste Wahrzeichen der kanadischen Hummerfischerei gehalten. Im Gegenzug ist die Fischerei immer wichtiger für die wirtschaftliche Entwicklung der Insel geworden. So konnten die rund 1.200 Hummerfischer der Insel allein im Jahr 2013 mehr als 14.000 Tonnen anlanden.
Laut PEI’s Regierung konnte die Insel in besagtem Jahr 7.327 Tonnen Hummer im Wert von CAD 144,2 Millionen (106,4 Millionen €) exportieren. Damit war sie Kanadas sechstgrößter Exporteur von Fisch und Meeresfrüchten, bei einem Gesamtexportwert von 205,2 CAD (151,4 € Millionen).
Hummer wird vor dem Export überwiegend zu einer Vielzahl von roh und gekocht tiefgefrorenen Fischereiprodukten verarbeitet, wobei ein Teil der Anlandungen auch lebend versandt wird.
LANGFRISTIGKEIT
Obwohl die Fischer der Insel alles für das Wachstum ihres Wirtschaftszweiges unternehmen, bleibt der Schutz und Erhalt der Meeresumwelt nach wie vor ihr größtes Anliegen. Dazu gehört zum Beispiel, dass es zwei spezielle Fangzeiten für Hummer gibt, von denen jede nur knapp zwei Monate dauert. Die Erste (in Zone 24) beginnt am 1. Mai und geht bis Ende Juni, während die Zweite (in Zone 25) am 10. August anfängt und am 10. Oktober endet.
Auch ist die Anzahl der maximal zulässigen Hummerfallen begrenzt. So dürfen in Zone 24 pro Fischer höchstens 300 Hummerfallen und in Zone 25 maximal 250 ausgebracht werden. Diese Fallen müssen außerdem mit biologisch abbaubaren Einsätzen ausgestattet sein, um zu verhindern, dass sich verlorengegangene Fanggeräte in sogenannte „Geisternetze“ verwandeln können.
Andere Umweltschutzmaßnahmen beinhalten die Freisetzung zu kleiner Hummer oder weiblicher Hummer, die Eier tragen, sowie solcher Weibchen, die eine optimale Fortpflanzungsgröße (114 mm bis 126 mm) besitzen. Zudem gibt es noch langfristige Pläne zur Nachhaltigkeit, wie beispielsweise Programme für den Rückkauf von Lobster, womit Fangflottengröße und Fischereiaufwand reduziert werden können.
MSC ZERTIFIKAT
Im November 2014 erhielt die Hummerfischerei von PEI das MSC-Zertifikat. Die Zulassung war das Ergebnis gemeinsamer Anstrengungen des Fischereiverbandes von PEI, des Verbandes der fischverarbeitenden Industrie von PEI, sowie von Abegweit First Nation und Lennox Island First Nation.
Das MSC machte deutlich, dass die Zulassung dieser Fischerei ein gutes Beispiel für Co-Management sei, da die Beteiligten der PEI-Hummerfischerei mit der nationalen Regierungsbehörde für Fischerei in Kanada (Fisheries and Oceans Canada Gulf Region) zusammengearbeitet hätten, um eine normgerechte Zertifizierung zu erhalten. Weiter hätte die Regionalregierung mit ihren Ämtern für Fischerei, Aquakultur und Entwicklung des ländlichen Raums beide Verbände, also sowohl für Fischfang als auch Fischverarbeitung, während des gesamten Bewertungsverfahrens unterstützt.
Hinweis: Das bedeutet also, dass MSC-zertifizierter Hummer heute nur noch beschränkt vorhanden ist. Nur PEI-Hummer ist zertifiziert. Dabei geht es vor allem um das Volumen für Mai und Juni. Pittman kauft auch Hummer aus unter anderem Nova Scotia und New Brunswick, wofür das Zertifizierungsverfahren noch läuft.
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