Wenn Sie gerade mit Genuss ein Garnelen-Sandwich oder einen Garnelen-Cocktail verzehrt haben, haben Sie sich mit großer Wahrscheinlichkeit vom süßen Geschmack und festen Fleisch der Eismeergarnele (Pandalus borealis) begeistern lassen, die mehr als 70 Prozent aller Anlandungen ausmacht und bei weitem die am meisten gehandelte Garnelenart ist.
Diese kleinen Shrimps, die leicht an ihrer rosaroten Färbung erkennbar sind, die sich nach dem Kochen einstellt, sind schon seit langem im Einzelhandel und in Restaurants auf der ganzen Welt beliebt. Kaltwassergarnelen sind nicht nur ein äußerst vielseitig verwendbares Produkt, sondern stehen auch bei gesundheitsbewussten Verbrauchern auf dem Speiseplan, da sie eine gute Protein- und Selenquelle darstellen, wenig Kalorien, dafür aber viele Vitamine und Mineralstoffe enthalten, einschließlich Vitamin B12, Zink und Jod.
REDUZIERTES ANGEBOT
Leider ist das Angebot dieser begehrten wildlebenden Krustentiere im Laufe der letzten zehn Jahre immer weiter zurückgegangen – von mehr als 450.000 Tonnen im Jahr 2004 auf 235.000 Tonnen im vergangenen Jahr. Das bedeutet, dass diese Garnelenart nur mehr 5 Prozent des weltweiten Shrimpangebots ausmacht.
Der weltweite Rückgang der Fangmenge ist auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen, zu denen unter anderem in bestimmten Gebieten die immer größer werdenden und expandierenden Kabeljaubestände gehören, die nicht nur Kaltwassergarnelen fressen, sondern ihnen auch wichtige Laichgründe wegnehmen. Gleichzeitig haben der globale Klimawandel und die damit verbundenen steigenden Wassertemperaturen dazu geführt, dass diese Krustentiere schneller schlüpfen und sich rascher entwickeln, wodurch sich Experten zufolge ebenfalls ihre Mortalitätsrate erhöht. Hinzu kommt, dass sich auch verlängerte Zeiträume mit rauem Winterwetter negativ auf die Fangmengen auswirken, da die Trawler nicht zum Fischen auslaufen können.
Durch die verringerte Lieferbarkeit bei gleichzeitig hoher Nachfrage sind die Preise für Kaltwassergarnelen seit einigen Monaten auf hohem Niveau. Die Nachfrage wird zudem noch dadurch verstärkt, dass auch bei gezüchteten Warmwassergarnelen die Liefermengen in den letzten drei Jahren zurückgegangen sind.
LEBENSRAUM & WACHSTUM
Die Kaltwassergarnele ist, wie schon ihr Name sagt, in den kalten Zonen des Atlantiks und Pazifiks beheimatet, und kommt in besonders reichen Mengen in den natürlichen Kaltwasserregionen Norwegens, Islands, Grönlands und Kanadas vor. Sie leben gewöhnlich in Meerestiefen von 10 bis 500 Metern, auf weichem schlammigen Grund und ernähren sich hauptsächlich von Zooplankton. Deshalb werden sie meistens mit Grundschleppnetzen gefangen.
Da sie in kalten Gewässern leben, wachsen Kaltwassergarnelen nur langsam und haben eine natürliche Lebenserwartung von etwa sechs Jahren. Während die kalte Umgebung sie nicht sonderlich groß werden lässt, trägt doch ihre lange Wachstumsperiode viel zu ihrem besonderen Geschmack bei.
FISCHEREIEN & MÄRKTE
Die beiden größten Lieferanten von Kaltwassergarnelen sind Kanada und Grönland, die zusammen etwa 85 Prozent der weltweiten Fangmenge bereitstellen, gefolgt von den Vereinigten Staaten, Norwegen und Island. Grönland ist sicherlich die bedeutendste Fischereiressource und dortige Fischer konnten im vergangenen Jahr bereits einige Anzeichen dafür feststellen, dass sich die Biomasse wieder verbessert.
Die meisten Kaltwassergarnelen werden innerhalb nur weniger Minuten, nachdem sie an Bord modernster Fischereifahrzeuge gebracht wurden, gekocht und schockgefroren, um ihren natürlichen Geschmack und ihre Nährstoffe zu bewahren.
Ungeschälte Garnelen werden vor allem in China, Schweden und Russland verkauft, wogegen Großbritannien und Schweden die Hauptmärkte für gekochte und geschälte Garnelen sind.
Der weltweit größte Markt für Garnelen ist jedoch Großbritannien, das allein letztes Jahr mehr als 40.000 Tonnen dieses Produkts importierte, was einem Wert von 316 Millionen GBP (367 Millionen €) entspricht. Dieses Handelsvolumen ist der Tatsache zu verdanken, dass Kaltwassergarnelen ein traditioneller Bestandteil des britischen Weihnachtsmenüs sind.
Obwohl die Fangmengen deutlich zurückgegangen sind, werden die meisten auf Kaltwassergarnelen spezialisierten Fischereien mit der notwendigen Verantwortung betrieben. Als Beleg hierfür mag dienen, dass Kaltwassergarnelen mit dem Siegel des Marine Stewardship Councils am Markt erhältlich sind.
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