Norwegen, der Weltmarktführer für die Produktion von Zuchtlachs, ist ein beliebtes Ziel von Kampagnenführern. Das Land hatte schon öfter mit der Verbreitung von unwahren Informationen in den Medien zu kämpfen, obwohl es den äußerst strengen Rechtsvorschriften und Kontrollen der Lebensmittelindustrie weltweit unterliegt.
Im Gegensatz zu den aus der Luft gegriffenen Tatsachenbehauptungen, werden dem Fischfutter beispielsweise keine präventive Medikation und keine Antibiotika beigemischt. Der Einsatz von Antibiotika wird streng überwacht. Er kann nur als ein letztes Hilfsmittel erfolgen und nachdem ein Tierarzt dem zugestimmt hat. Ferner muss der behandelte Lachs unter Quarantäne gestellt werden, um alle Rückstände der Behandlung zu entfernen, bevor der Fisch verkauft werden kann. Die Folge ist, so berichtet der Norwegische Rat für Fisch und Meeresfrüchte (NSC), ein Rückgang des Gebrauchs von Antibiotika um wohlgemerkt 99 % im Vergleich zu den 1990er Jahren.
WOHLERGEHEN DES FISCHES
Im Gegensatz zu dem, was die meisten Menschen glauben, dauert es 2,5 bis zu 3 Jahre, um einen marktreifen Lachs in einer Fischzucht zu produzieren. Die meisten Lachse verbringen ihr erstes Lebensjahr in Süßwasser, bevor sie in eingezäunte Bereiche in das offene Meer gebracht werden, wo sie 18 bis 24 Monate verbleiben.
Die Auslastungsdichte von Fischzüchtereien wird durch die norwegischen Behörden kontrolliert und sie darf niemals mehr als höchstens 2,5 % Lachs auf 97,5 % Wasser betragen. Die eingezäunten Bereiche sind breit (30 bis 65 Meter Durchmesser) und tief (25 bis 50 Meter).
Da Lachs eine Fischsorte ist, die ausschließlich nach Fresslust gefüttert wird, beobachten die Fischzüchter das Verhalten der Fische während der Fütterung genau, so dass diese im richtigen Augenblick beendet wird, also sobald die Fische satt sind. Dies verhindert eine Verschwendung von teurem Fischfutter.
SICHER FÜR DEN VERBRAUCHER
Um das Fischfutter nachhaltiger zu machen, ist der Aquakultursektor Schritt für Schritt dazu übergegangen, pflanzliche Inhaltsstoffe in dem Futter zu verarbeiten. Die Rohstoffe werden in Südamerika und Asien gekauft und können sporadisch Reste des Pestizids Endosulfan enthalten. Deshalb finden sich davon manchmal Spuren in Tierfutter in der EU sowie in Norwegen.
Um die Lebensmittelsicherheit für den Verbraucher zu gewährleisten, erlauben europäische und norwegische Gesundheitsbehörden lediglich eine Höchstgrenze von 0,05 mg Endosulfan je kg in Lachsfutter. Gemäß der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit und der Europäischen Kommission, stellt Endosulfan in Lachsfutter kein Risiko für die Gesundheit von Mensch und Tier dar.
Gleichzeitig wird auch Ethoxyquin verwendet, ein durch die EU genehmigtes Antioxidans und ein Additiv für Fischfutter, um die Qualität während des Transports zu erhalten. Der für Antioxidantien, wie Ethoxyquin, festgesetzte Höchstgehalt, beträgt 150 mg/kg je Lebensmittel. Die meisten neueren Ergebnisse des offiziellen norwegischen Kontrollprogramms für Fischfutter weisen Werte aus, die erheblich unter dem erlaubten Niveau liegen.
Darüber hinaus betont eine Untersuchung, die im Dezember 2014 durch das Norwegische Wissenschaftliche Komitee für Lebensmittelsicherheit (VKM) veröffentlicht wurde, dass die positiven Gesundheitseffekte des Fischverzehrs mehr ins Gewicht fallen als die potenzielle Risiken.
UMWELTUNTERSUCHUNGEN
In Norwegen werden regelmäßig Proben unter und in der Nähe von Lachszuchtbetrieben durchgeführt, um die Auswirkung der Zuchtfarmen auf die örtliche Umwelt möglichst gering zu halten. Ferner nehmen unabhängige Labors während und nach jedem Zuchtzyklus zusätzlich Proben. Sind die Auswirkungen zu groß, wird die Produktion ausgesetzt.
Wir sollten auch darauf hinweisen, dass das norwegische System für Lebensmittelsicherheit sämtliche EU-Richtlinien erfüllt. Die Überwachungsbehörde der Europäischen Freihandelsassoziation sorgt zudem dafür, dass das Land die Vorschriften perfekt einhält. Darüber hinaus erfüllen alle Tests an norwegischem Lachs, die europäische und norwegische Gesetzgebung.
Als weltweite Industrie haben wir in den vergangenen drei Jahrzehnten einen signifikanten Fortschritt erzielt, um die Lachszucht aus ökologischer und gesellschaftlicher Perspektive zu verbessern. Das allergrößte Problem unseres Sektors besteht darin, dass wir es nicht geschafft haben, effizient über unsere Erfolge und Leistungen zu kommunizieren.
Comments